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„Hallo Papa“: Bebranerin (101) trifft auf eine                                                               die Station am Bahnhof Beb-
lebensgroße                      Fotofigur  ihres                        Vaters  in  der                     ra machten. Und auch Erika
                                                                                                             Arend dreht noch eine Runde
Dauerausstellung Bahnhof Bebra                                                                               durch die „Bahnhof Bebra“-
                                                                                                             Dauerausstellung.

                                                                                                             Dann bringt Neffe Peter sie zu-
                                                                         toll. Ein einmaliges Gefühl.“ Di- rück ins GAMA-Altenhilfezent-
                                                                         rekt daneben hängt in einer Vi- rum, gegenüber vom Bahnhof.
                                                                         trine die Taschenuhr von Adam Hier lebt die 100-Jährige seit
                                                                         Kehm. In jeder Generation wur- 2018. Und nun nur einen Kat-
                                                                         de dieses Stück an den Erstge- zensprung von der Ausstel-
                                                                         borenen weitergegeben. „Die lung und der Geschichte ihres
                                                                         Uhr erinnert die Erben daran, Vaters entfernt.
                                                                         dass sie aus einer alten Bebraer
Die ganze Familie war begeistert von der Dauerausstellung Bahnhof Bebra  Eisenbahnerfamilie stammen“,        „Jetzt muss ich mich erstmal
                                                                         erklärt Peter Kehm stolz. Wäh-      ausruhen, es war alles sehr
„Hallo Papa“, sagt Erika Arend   „Jetzt ist es endlich soweit und        rend Erika Arend einen letzten      aufregend“, freut sie sich. Ei-
mit ruhiger Stimme und tät-      ich bin wirklich hier!“ Gespannt        Blick auf die Uhr und die Figur     nen Tag vor Weihnachten fei-
schelt vorsichtig die Hand der   mustert sie die Figur ihres Va-         ihres Vaters wirft lächelt sie zu-  erte sie ihren 101. Geburtstag.
großen Fotofigur in der neuen    ters, der starb als Erika sieben        frieden und sagt leise: „Mach‘s     Und dieses Jahr, dass hat sie
Dauerausstellung ‚Bahnhof        Jahre alt war. „So schlank war          gut, Papa!“ Die Enkelkinder sind    sich fest vorgenommen, möch-
Bebra‘. Tatsächlich steht die    er eigentlich nicht“, erinnert sie      in der Zwischenzeit von der rie-    te sie wiederkommen – um die
101-jährige im Museum vor        sich und lacht: „Zumindest habe         sigen Modellbahnanlage faszi-       Ausstellung und auch ihren
einer lebensgroßen Figur ih-     ich ihn etwas kräftiger in Erin-        niert und den eindrucksvollen       Papa nochmal zu besuchen.
res Vaters Adam Kehm, einem      nerung. Aber es ist auch schon          Kurzfilmen und Geschichten
ehemaligen Lokomotivführer,      so lange her.“                          von Aus- und Einwandern-
dessen Abbild Teil der Aus-      Erika Arend ist die Tante von           den, Flüchtlingen, die in Be-
stellung im jüngst teileröffne-  Bebras Stadtarchivar Peter              bra umstiegen. Von Gaunern
ten Inselgebäude ist.            Kehm. Er ist, wie auch die gan-         und Ganoven, die ihr Unwesen
                                                                         trieben oder auch
                                                                         prominenten Per-
                                                                         sönlichkeiten,
                                                                         wie Willy
                                                                         Brandt,

Für die gebürtige Bebraerin ze Familie, mit Arend in die
Erika Arend, geborene Kehm, Dauerausstellung am Bahnhof
ist der Ausflug mehr als nur gekommen. „Und, wie fühlst du
ein Museumsbesuch. „Ich dich?“, fragt Peter Kehm seine
habe mich tagelang sehr auf      Tante. Sie steht immer noch vor
diesen Moment gefreut“, sagt     der Figur ihres Vaters, ihre Au-                Die 101-jährige Erika Arend neben der lebensgroßen
sie und fügt ergriffen hinzu:    gen strahlen. „Es ist wirklich                  Figur ihres Vaters, der als Lokomotivführer arbeitete.

                                                                                                                         das beste! | 7
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