
Stellten das neue Sicherheitskonzept vor, um Geldautomatensprenger abzuhalten (v.l.): Frank Link, Reinhard Faulstich, Jens Hansen (alle Sparkasse), Theo Wiegand (Polizeipräsidium Osthessen), Julian Scheider (Landeskriminalamt) und Martin Kraus von der Sparkasse. Foto: Fröhnert
“Sicherheit hat für uns höchste Priorität”, sagt der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Reinhard Faulstich. Gemeinsam mit dem Hessischen Landeskriminalamt und dem Polizeipräsidium Osthessen hatte die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg daher heute in die Bebraer Geschäftsstelle eingeladen, um die nun getroffenen Präventionsmaßnahmen der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Die neuen Sicherheitssysteme, die bereits in einem Großteil der 56 Geldautomaten im Kreis verbaut sind, sollen Verbrecher möglichst bereits vor der Tat abschrecken. Dafür kommen nun Nachtverschluss, Vernebelungs- und Einfärbetechnik zum Einsatz.
Jens Hansen, der Abteilungsleiter Organisation bei der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg, beschreibt das neue Sicherheitssystem bei der Pressekonferenz. “Wir setzen auf ein 3-stufiges Sicherheitskonzept, mit einem Schwerpunkt auf Prävention”, so Hansen. Die ersten Sicherheitsstufe ist der sogenannte Nachtverschloss. DAs bedeutet, dass die Zugangstür zum SB-Bereich der Geschäftsstellen in der Zeit von 0 bis 5 Uhr verschlossen ist. Die zweite Sicherheitsstufe beinhaltet die Überwachung des SB-Bereichs, mit einem Einbruchmeldesystem. Dieses ist verbunden mit einer Videoüberwachung und einer durchgehend besetzten Leitstelle. Auch eine verbale Ansprache durch diese Leitstelle ist möglich.
Außerdem wird im Fall eines gewaltsamen Eindringens in den SB-Bereich sofort die Polizei alarmiert, während zur gleichen Zeit ein Vernebelungssystem ausgelöst wird. “Der Alarm ist vor Ort auch akustisch und optisch wahrnehmbar”, so Hansen weiter.
Sollte es den Verbrechern dennoch gelingen, einen Automaten zu sprengen, löst das ein Einfärbesystem mit DNA in der Geldkassette aus. Dadurch verfärbt sich das Geld unwiderruflich und wird unbrauchbar. “Für die Umrüstung des Sicherheitssystems haben wir einen mittleren sechsstelligen Betrag investiert und gewährleisten damit ein höchstmögliches Maß an Sicherheit für Menschen und Gebäude”, so Reinhard Faulstich.
Tendenz der Geldautomatensprengungen klar steigend
Im vergangenen Jahr gab es hessenweit 496 Geldautomatensprengungen, 41 davon in Hessen. Stand heute sind es dieses Jahr in Hessen bereits 46 Fälle, die Tendenz ist also klar steigend. Ein Großteil der Täter, rund 80 bis 85 Prozent, seien Marokkaner und Holländer, bestätigte der Bankenschutzbeauftragte des Hessischen Landeskriminalamtes, Julian Scheider. In den meisten Fällen würde dabei mit Festsprengstoff gearbeitet. “Unser Ziel ist es daher, bereits vorher den Anreiz an der Beute zu nehmen”, so Scheider weiter. Die Ausgestaltung der präventiven Maßmahmen richtet sich hierbei nach den individuellen Sicherheitskonzepten der Kreditinstitute. “Die Filiale der Sparkasse hier in Bebra ist nun auf jeden Fall ein Musterbeispiel”, so der LKA-Beamte.
Auch Theo Wiegand, der die kommissarische Leitung der Abteilung Einsatz des Polizeipräsidiums Osthessen inne hat, lobte die Sparkasse. ” Im vergangenen Jahr wären in Osthessen fünf Fälle registiert wurden, zwei davon im Landkreis. Allein durch diese Sprengungen sei ein Schaden in Höhe von 850.000 Euro entstanden. Wiegend: “Das Sicherheitskonzept soll Täter nicht nur abschrecken, sondern im besten Fall gänzlich von einer Tatbegehung abhalten. Jede Geldautomatensprengung ist eine zu viel.”