
Kamen am Mittwochabend neu dazu (v.l.) Noah Simon, Julien Schweitzer und Helene Schweitzer.
Der 18-Jährige Noah Simon, der 11-Jährige Julien und seine ein Jahr jüngere Schwester Helene Schweitzer – diese drei jungen Bebraner kamen am Mittwochabend zum Auftakt vom „Endspurt der Feuerwehrwette“ ans Dorfgemeinschaftshaus. 100 neue Mitglieder sucht die Feuerwehr seit vergangenem Jahr, die drei „Neuen“ sind Nummer 96 bis 98. „Uns fehlen nun also nur noch zwei neue Mitglieder. Das ist der absolute Wahnsinn“, freut sich Stadtbrandinspektor Mike Heckroth.
Bis zum 25. März haben die Bebraner nun also noch Zeit, aktiv in die Feuerwehr einzutreten. Gelingt das bis dahin, ist die Wette gewonnen. Vor elf Monaten begann die Wette – unter einen riesigen überregionalem Medienecho. Natürlich gibt es auch einen Wetteinsatz. Auf dem Spiel steht nicht weniger als das Bebraer Stadtfest 2023. Scheitert die Wette, wird das Fest dieses Jahr nicht stattfinden und Bebra sponsert stattdessen das Rotenburger Kartoffelfest – inklusive Freibier.
98 zeigt das Wettpendel nun an. „Das ist natürlich jetzt schon ein super Erfolg“, so Heckroth. Dennoch wolle man die Wette jetzt auch gewinnen. Der Chef der Stadtentwicklung Bebra, Stefan Pruschwitz – der selbst einer der 98 ist – appelliert daher nochmal: „An alle Unentschlossenen, die bislang noch überlegen, der Feuerwehr beizutreten, sollten das jetzt tun. Gemeinsam schaffen wir es, die Wette zu gewinnen und so auch unser Stadtfest zu retten.“

seb-Chef Stefan Pruschwitz begrüßt die Feuerwehr-Kameraden und Besucher.
Und nicht nur das: „Die Wette ist nicht einfach eine lustige Idee, sondern hat einen ernsten Hintergrund“, weiß Bürgermeister Stefan Knoche, der auch einer der „Neuen“ ist. Immer mehr Feuerwehren schlagen Alarm, da die Zahlen beim Nachwuchs und den Einsatzabteilungen zurückgehen. So war es auch in Bebra und Umgebung. „Es ist immer schwieriger, neue Einsatzkräfte zu mobilisieren“, so Heckroth.
Durch die Ausarbeitung des Bedarfs- und Entwicklungsplans wurde der Ernst der Lage Anfang letzten Jahres nochmals bestätigt. „Wenn wir jetzt nicht beginnen in allen Bereichen um neues Personal zu werben, wird es auf lange Sicht immer schwieriger, die Einsatzbereitschaft im erforderlichen Maße zu gewährleisten“, so Heckroth damals. Der schlimmste Fall der eintreten könnte: Die Feuerwehr wird zu einem Einsatz gerufen, aber es sind nicht genug Kräfte da, um adäquat zu helfen. Eine Tendenz in diese Richtung sei aktuell leider in vielen Kommunen, gerade in der Tagesalarmsicherheit, erkennbar.
Daher wurde die Wette ins Leben gerufen, die bereits jetzt 98 neue aktive Mitglieder in die Feuerwehr brachte. „Ein sensationeller Erfolg“, sind sich alle Beteiligten einig. Nun läuft der Countdown und am 25. März wissen wir, ob die Wette gewonnen wurde…