Was wäre, wenn die Zeit plötzlich stillstünde und Bebra nicht mehr das Bebra von heute wäre? Am 15. November wird das scheinbar Unmögliche wahr: Die Stadt reist für einen Tag in das Jahr 1725 und erwartet hohen Besuch. Landgraf Carl von Hessen-Cassel und seine Gemahlin kehren zurück; stilecht in ihrer Kutsche, auf jener Route, die einst die „Nürnberger Post“ verband.
Damals betrieb der Landgraf die fahrende Postlinie von Kassel nach Nürnberg. Sie führte über Melsungen, Rotenburg, Bebra, Bad Hersfeld, Vacha, Salzungen, Meiningen, Coburg nach Nürnberg. Eine Verbindung, die den Handel bewegte, lange bevor die Eisenbahn kam. Am 15. November können Besucher dieses historische Ereignis hautnah miterleben, wenn die Postkutsche durch Bebra rollt. Anlass der Kutschfahrt ist die Würdigung des ersten Bebraner Posthalters, Johannes Rehwald. Seine Nachfahren, die Familie Rehwald, veranstaltet an diesem Tag ein Familientreffen in Bebra und verbindet das stolze Erinnern an ihren Vorfahren mit einer historischen Postkutschfahrt.
Der Verlauf der Fahrt führt über die heutige Kasseler Straße, weiter über die Rotenburger Straße und Am Steg – damals alles Teil der alten Landstraße von Rotenburg. Von dort geht es über die Lindenallee, die es zu Zeiten des Landgrafen noch gar nicht gab, bis hin zur Wegscheide, der heutigen Ecke Lindenallee und Bismarckstraße. Auf der angrenzenden Wiese, wo sich heute der Parkplatz des Einkaufszentrums befindet, erfolgt die offizielle Begrüßung der Familie Rehwald durch Bürgermeister Stefan Knoche. Sollte das Wetter nicht mitspielen, findet die Begrüßung wettergeschützt unter dem alten Postgebäude auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums statt.
In die Vorbereitung der Veranstaltung war auch Peter Kehm, Stadtarchivar der Stadt Bebra, eng eingebunden. Mit akribischer Recherchearbeit trug er dazu bei, die originalen Wege, Hintergründe und Bezüge der damaligen Postlinie sowie die Geschichte der Familie Rehwald wieder zum Leben zu erwecken.
Alle Bebraner und Geschichtsfreunde sind herzlich eingeladen, sich am 15. November, ab 14 Uhr, am Straßenrand zu versammeln, zuzusehen und den Landesfürsten zu „huldigen“. Wenn Hufschlag und Räderklirren durch die Straßen hallen, wird Bebra für einen Moment wieder zu dem, was es vor 300 Jahren war.







