Über die Region hinaus genießen die Beruflichen Schulen Bebra ein hervorragendes Renommee. Neben dem breit gefächerten Angebot steht die Schule auch im Ruf, besonders praxisnah zu lehren – und das nicht nur im technischen Bereich.
Frank Wagner ist Wirtschaftslehrer, und das mit großer Leidenschaft. In seinem Fachgebiet, das oft mit grauer Theorie und Frontalunterricht in Verbindung gebracht wird, bemüht sich der Pädagoge seit vielen Jahren um Praxisnähe für seine kaufmännischen Schüler.
So ist die Gründerwoche Deutschland, eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, stets eine willkommene Gelegenheit für Wagner, um die Herausforderungen eines Unternehmers lebendig und praxisnah an seine Wirtschaftsabiturienten zu vermitteln. Denn bestimmt wird der eine oder andere Schüler nach seiner Ausbildung oder einem Studium später den Weg in die berufliche Selbstständigkeit wählen.
Referenten vom RKW moderierten
In Zusammenarbeit mit dem RKW-Kompetenzzentrum Eschborn hatte Frank Wagner die beiden Referenten Rabena Diana Ahluwalia und Armin Baharian gewinnen können, die zum „Tag des Unternehmergeists“ einen Workshop für 40 Schüler der Jahrgangsstufe 11 moderierten.
„RKW“ ist das Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V. und wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert, unter anderem, um Gründungsvorhaben zu unterstützen.
Wichtige Aufgabenfelder des RKW sind zudem die Unterstützung mittelständischer Unternehmen bei Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft wie zum Beispiel Fachkräftesicherung, Innovationen und Unternehmensentwicklung. An dem besonderen Schultag erfuhr die Lerngruppe, die sich aus zwei Wirtschaftsklassen zusammensetzte, aus erster Hand von den Herausforderungen des unternehmerischen Alltags.
Dazu hatte Frank Wagner die Unternehmerin Manuela Engel-Dahan (LockYourWorld, Bad Orb) und Heiko Schaar (ISIHOME, Bebra) eingeladen, die aus der Schule plauderten und aus ihrem unternehmerischen Alltag berichteten.
Höhepunkt des Tages waren zwei echte Aufgaben aus den beiden Firmen, die die Schüler in verschiedenen Gruppen lösen sollten. Manuela Engel-Dahan war auf der Suche nach einem Namen für ihr neuestes Produkt, einen „unsichtbaren“ und komplexen Hochsicherheitstresor.
Heiko Schaar hingegen sucht nach einer Lösung, wie er besser auf die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die seine Firma anbietet, aufmerksam machen kann.
Für beide Problemstellungen erarbeiteten die Schüler beachtenswerte Lösungen und bewiesen so, dass sie an den realistischen Herausforderungen, die im täglichen Betrieb eines Unternehmens auftauchen, schon ziemlich dicht dran sind.
Durchweg positive Resonanz
So war die Resonanz am Ende des Projekttages durchweg positiv: Die Schüler freuten sich vor allem über die praxisbezogenen Inhalte und die Einblicke, die sie aus erster Hand in „das echte Leben“ erhalten hatten. Wichtigste Erfahrung des Tages: Wer selbstständig arbeiten will, muss nicht nur fleißig und flexibel sein, sondern auch sehr hart arbeiten.
Die erzielten Erfolge in den Aufgabenstellungen motivieren zum „Dranbleiben“ – die Gelegenheit dazu kommt vielleicht schneller als gedacht. Denn auch die Stadtentwicklungsgesellschaft Bebra hatte den Projekttag begleitet und daraus nicht nur Erfahrungen abgeleitet, sondern auch die Kontakte zu den Beruflichen Schulen vertieft.
Die dürften künftig noch von größerer Bedeutung sein, denn unter Regie der SEB soll im Inselgebäude des Bahnhofs unter anderem ein Gründerzentrum entstehen. Vielleicht findet sich ja dort der eine oder andere Schüler demnächst wieder bei den ersten Schritten auf dem Weg in die berufliche Selbstständigkeit.
Eine trockene Angelegenheit war der Tag des Unternehmergeists jedenfalls in keiner Hinsicht. Weder was den Unterricht betrifft, noch in Sachen Verpflegung. Dafür hatte nämlich der Förderverein der Beruflichen Schulen in Person seines ersten Vorsitzenden Herbert Heisterkamp gesorgt. Denn wie im richtigen Leben gehört ein ordentlicher Kaffee unbedingt dazu, wenn anständige Leistungen verlangt werden.